Kleine Bierkunde

Das deutsche Reinheitsgebot ist die älteste lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt, die heute noch Gültigkeit hat. Erlassen wurde das Gebot von dem bayrischen Herzog Wilhelm IV. im Jahre 1516. Demnach darf Bier nur aus 4 Zutaten bestehen, nämlich aus Wasser, Malz, Hopfen und Hefe. Am Tag des Bieres, welcher jedes Jahr am 23. April stattfindet, wird diesem gedacht.

Brauwasser - unterliegt höheren Qualitätsansprüchen als unser Trinkwasser
Malz & Hopfen - sind verantwortlich für Geschmack und Geruch des Bieres.
Stammwürze - % Anteil des Malzzuckers und aus Hopfen gelöste Inhaltsstoffe
Hefe - vergärt den Malzzucker zu Alkohol und Kohlensäure
Kohlensäure - entsteht bei der Reifung des Bieres


Alkoholfreies Bier

Gibt es in allen Biersorten. Dementsprechend ist das Aromaprofil sortenabhängig von hopfig bis mild und malzbetont mit unterschiedlich fruchtigen Eindrücken. Es kann obergärig und untergärig sein. Alkoholfreies Bier gibt es in Deutschland seit über 50 Jahren und hat sich mittlerweile aus seiner Nische befreit.

Stammwürze: 7-12 %

Alkoholgehalt: max. 0,5 vol.%

Trinktemperatur: 6 - 7 °C

Farbe: hellgelb bis bernsteinfarben

Aufgrund der verschieden Biersorten verhält sich der Schaum sortenspezifisch, Das Mundgefühl alkoholfreier Biere ist frisch.


Leichtbier

Gibt es in allen Biersorten. Dementsprechend ist das Aroma sortenabhängig von hopfig bis mild und malzbetont. Es kann obergärig und untergärig sein, meist Schank- oder Vollbiere. Leichtbiere werden in Deutschland nach dem Reinheitsgebot gebraut. Sie werden ähnlich wie alkoholfreie Biere hergestellt. Sie zeichnen sich dadurch aus, das sie mindestens 30% weniger Alkohol als Vollbiere enthalten.

Demzufolge ist der Brennwert von Leichtbier deutlich geringer. Leichtbiere gibt es in vielen Varianten und sie sind demzufolge weit verbreitet. In Deutschland sind sie ein Nischenprodukt, in Amerika haben sie einen Marktanteil von fast 40%.

Stammwürze: 7 - 12%

Alkoholgehalt: 2,0 - 3,2 vol.%

Trinktemperatur: 7 °C

Farbe: hell bis bernsteinfarben

Der Schaum von Leichtbieren fühlt sich federleicht an und ist abhängig von der jeweiligen Biersorte. Leichtbiere schmecken bedingt durch ihren geringeren Alkoholgehalt besonders leicht und spritzig.


Weizenbier

Weizenbier ist kohlensäurebetont und fruchtig. Es hat Bananen- und Eisbonbonnuancen. Kristallweizen fehlen diese heftigen Noten, bei dunklem Weizenbier erinnern die Fruchtaromen mehr an reife Früchte. Dunkles Weizenbier schmeckt malziger mit einem Hauch von Karamell. Es wird obergäriger Hefe hergestellt. 

Weizenbiere breiten sich seit langer Zeit aus Bayern in Deutschland immer weiter aus. Weltweit werden sie immer gefragter. Über 80 % der hergestellten Weizenbiere kommen aus Bayern.

Stammwürze: 11 - 14 %

Alkoholgehalt: ca. 5,4 vol.%

Trinktemperatur: 7 °C

Farbe: von hell, goldfarben bis haselnuß- oder dunkelbraun, je nach Sorte

Beim Weizenbier ist der Schaum volumig, kompakt und stabil. Er schmeckt beim Trinken cremig.Weizenbiere schmecken sehr spritzig, Kristallweizen eher spritzig, dunkle Weizenbiere schmecken eher malzig mit einem Hauch von Karamell.


Exportbier

Exportbiere haben eine würzige, angenehme Malzsüße und im Hintergrund eine dezente Hopfennote. Es ist untergärig. Exportbiere waren früher für die Ausfuhr bestimmt, daher der Name. Sie wurden stärker eingebraut und durch den höheren Stammwürze- und Alkoholgehalt konnte eine längere Haltbarkeit erreicht werden. Exportbier wird

in Deutschland und vielen Ländern gern getrunken.

Stammwürze: 12 %

Alkoholgehalt: 5 - 6 vol.%

Trinktemperatur: 7 °C

Farbe: goldgelb bis bernsteinfarben

Der Schaum beim Exportbier ist meist hell, cremig und kompakt. Es Schmeckt rund und weich. Exportbier hat eine angenehme würzige Malzsüße mit einer dezenten Hopfennote.


Helles Lagerbier

Helle Lagerbiere sind beim Hopfen- und Malzeindruck ausbalanciert. Sie sind zurückhaltend malzig und süß, zugleich fruchtig- frisch. Sie werden untergärig gebraut. Die Einteilung ist hier auf den Stammwürzegehalt zurück zuführen. Helle Lagerbiere lösten nach ihrem Aufkommen die dunklen Lagerbiere ab und werden immer beliebter. In Bayern und Franken, 

sowie im Rest Deutschlands werden sie immer beliebter und entwickeln sich zur Nummer eins.

Stammwürze: 10 - 14 %

Alkoholgehalt: 4,6 - 5,6 vol.%

Trinktemperatur: 8 °C

Farbe: stroh- bis goldfarben und blank

Der Schaum ist sehr dicht und langanhaltend, Sie sind angenehm weich, dezent und spritzig. Sie schmecken malzig und süß, geichzeitig fruchtig-frisch. Hopfen und Malz sind ausbalanciert.


Dunkles Lagerbier

Dunkle Lagerbiere haben ein sehr kräftiges Malzaroma. Sie haben einen kräftigen Körper mit feinen Karamell-, Schokoladen- und Röstaromen. Sie werden untergärig gebraut. Als Lagerbier  wurden alle untergärigen Vollbiere bezeichnet, die einen Stammwürzegehalt zwischen 11 und 14 % haben. In den letzen Jahren fanden sie wieder mehr Zuspruch,

nachdem sie für lange Zeit im Schatten der dunklen Biere standen. Sie werden bundesweit getrunken, die meisten Freunde haben sie aber in Bayern bzw. Franken.

Stammwürze: 10 - 14 %

Alkoholgehalt: 4,6 - 5,6 vol%

Trinktemperatur: 8 °C

Farbe: Mittel- bis Dunkelbraun

Dunkle Lagerbiere haben einen beigefarbenen Schaum. Dieser ist dicht und feinporig. Sie sind malzig weich und schmecken vollmundig. Dunkle Lagerbiere sind spritzig und haben eine hohe Trinkbarkeit durch ein sehr ausgeprägtes Malzaroma.


Schwarzbier

Schwarzbier zeichnet sich durch starke Röstaromen mit Kaffee- und Kakaonoten aus. Sie sind dezent hopfig. Schwarzbier wir untergärig hergestellt. Ursprünglich kommt Schwarzbier aus Thüringen und wurde damals noch obergärig gebraut. Lange Zeit führte es ein Nischendasein. In den letzten Jahren findet es aber immer mehr Anhänger.

Stammwürze: mindestens 11 %

Alkoholgehalt: 4,6 - 5,6 vol.%

Trinktemperatur: 8 °C

Farbe: dunkelbraun bis seidig schwarz, blickdicht

Schwarzbier hat einen hellen Schaum, es wirkt sehr edel. Es schmeckt eher trocken und vollmundig. Schwarzbier zeichnet sich durch starke Röstaromen mit Kaffee- und Kakaonoten aus. Sie sind dezent hopfig.


Kölsch

Kölsch ist eines der ältesten Biere Deutschlands und wurde das erste Mal  im Jahr 874, also lange vor der Einführung des ersten Reinheitsgebotes von 1250 erwähnt. Als Kölsch darf sich nur ein Bier bezeichnen, welches in Köln gebraut wurde. Es ist somit geographisch geschützt. Kölsch ist ein obergäriges Vollbier mit einer angenehmen, durchdachten Bittere mit einer fruchtigen Note.

Stammwürze: ca 11,3 %

Alkoholgehalt: 4,8 vol.%

Trinktemperatur: 7 °C

Farbe: Hellgelb, leuchtend

Kölsch hat eine feinporige Schaumkrone, welche jedoch sehr schnell verfliegt. Es schmeckt spritzig, frisch und ist sehr weich beim trinken. Es hat eine angenehme Bittere mit einer fruchtigen Note, welche durch die obergärige Brauweise noch verstärkt wird. 


Pils

Pils ist ein untergärig gebrautes Bier mit einem erhöhtem Hopfenanteil. Es zeichnet sich durch eine angenehme Bittere aus und schmeckt spritzig, frisch. Es wurde erstmals in Pilsen gebraut, daher der Name. Pils ist eigentlich ein Lager- oder Exportbier, welches mit einem erhöhtem Hopfenanteil gebraut wird. In Deutschland ist es das meistverkaufte Bier

Stammwürze: 10 - 12%

Alkohol: 4 - 5 vol.%

Trinktemperatur: 7 °C

Farbe: hell- bis kräftig gelb, blank

Pils hat einen hellen, stabilen Schaum, welcher lang anhaltend ist. Es schmeckt bitter und erfrischend.


Bockbier

Bockbiere sind Starkbiere, welche ober- oder untergärig eingebraut werden. Sie zeichnen sich durch einen erhöhten Stammwürzegehalt ab 16% und einen erhöhten Alkoholgehalt aus. Es wir meist mit dunklem Malz gebraut und ist vollmundig im Geschmack, Er zeichnet sich durch eine süße und Röstaromen aus. Heller Bock wird gern als Maibock bezeichnet. Als Doppelbock bezeichnet man Biere mit einem Stammwürzegehalt von mindestens 18 %.

Stammwürze: über 16%

Alkoholgehalt: über 6,5 vol.%

Trinktemperatur: 7 °C

Farbe: von goldgelb bis dunkel

Bockbier hat einen eher cremigen Schaum, welcher bei dunklem Bockbier dunkel erscheint.Durch den geringeren Anteil an Kohlensäure verfliegt dieser recht schnell. Bockbier ist meist karamellig süß.


Weizenbock

Der Weizenbock ist ein obergäriges Starkbier. Er geriet lange Zeit in Vergessenheit, wird aber jetzt wieder häufiger, hauptsächlich in Bayern gebraut. Er entspricht dem klassisch obergärigem, süddeutschen Bierstil. Weizenböcke entwickeln mit längerer Lagerzeit neue Aromen. Er wird hauptsächlich im Winter gebraut. Das Aromaprofil reicht bei dunklen Weizenböcken von Frucht- und Röstaromen bis hin zu reifen Bananenaromen bei hellen Weizenböcken. Weizenbock wir hauptsächlich in Bayern getrunken.

Stammwürze: 13,4 - 15,5 %

Alkoholgehalt: 6,5 - 7,5 vol.%

Trinktemperatur: 9 °C

Farbe: je nach Sorte von kastanien-, mahagonibraun bis gold- oder bernsteinfarben.

Der Schaum von Weizenbock ist feinporig und kompakt. Weizenbock schmeckt weich-vollmundig und gleichzeitig spritzig. Je höher der Alkoholgehalt desto ölig weicher.


Eisbock

Eisbock ist ein untergäriges Starkbier. Es wird nach dem Reinheitsgebot gebraut, da alle Zutaten gleich bleiben, lediglich das Wasser über Eisreifung entzogen wird. Es schmeckt mild, malz- und Alkoholaromatisch. Würzige Aromanoten können, je nach Sorte den Geschmack abrunden. Viele Brauereien konkurieren um das stärkste Bier er welt. Das ist natürlich ein Eisbock. Derzeit hält die Schorschbräu aus Gunzenhausen den Weltrekord mit 57,8 Vol.%.

Stammwürze: über 20 %

Alkoholgehalt: über 9 vol.%

Trinktemperatur: 11 °C

Farbe: kupferfarben bis schwarz

DerSchaum beim Eisbock ist sehr feinporig und kompakt. Durch den erhöhten Alkoholgehalt schmeckt der Eisbock ölig-weich.